Die stolzen Burgen im Loiretal haben es dem Spieleautor Stefan Feld offenbar angetan. Seit Jahren bringt er immer neue Versionen eines Spielprinzips heraus, das sich stets um das Gleiche rankt: Durch den geschickten Einsatz von Klöstern, Bauern und Händlern zu Macht und Einfluss zu kommen.
Viele Versionen, Erweiterungen und Spielarten kamen im Laufe der Jahre auf den Markt. Nun liegt als Special Edition eine klobige, aber sehr ansprechend gestaltete Schachtel vor, die satte fünfeinhalb Kilo wiegt.
Allein das sogenannte ‚Unboxing‘, also das erste Auspacken ist ein ästhetischer und haptischer Genuss. Und was da alles zum Vorschein kommt. Fein säuberlich durch transparente Zwischeneinlagen getrennt finden sich farbige Kunststoffbeutel, die gleichfarbige Sechseckplättchen aufnehmen und nicht als schlaffe Säcke herumliegen, sondern stolz aufrecht stehen. Nur die schwarzen Sortier- und Aufbewahrungsteile für das vielfältige spielerische Kleinzeug hätte man sich noch etwas stabiler gewünscht.
Bald stößt man auf eine Ebene mit wabenförmigen Gittern, die jeder auf sein Tableau legt um die erworbenen Ländereien verrutschsicher zu positionieren. Spielfiguren und Burgen sind in feinster Detailgenauigkeit ausgearbeitet. Nicht zuletzt taucht die Ebene der Weinberge mit einemadretten Aufsteller auf.
Das 28-seitige Regelheft erschließt für die, die das Grundspiel schon kennen, auch das knappe Dutzend an Erweiterungen und spielerschwerenden Zusätzen. Doch für Neueinsteiger in das schier uferlose Feldiversum ebenso dekorativ, wie überfordernd. Es ist ergiebige Kost für hartgesottene Sammler und Freunde langer Spielepartien mit komplex verzahnten Entscheidungen.
The Castles of Burgundy – Special Edition von Stefan Feld, Awaken Realms und Alea, 1 bis 4 Spieler ab 14 J., 90 bis 120 Min., ca. 160 €