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Es gab einst Zeiten, zu denen ein neues Spiel einfach ausgepackt wurde. Heute nennt man das unboxing. Killer Cruise zu unboxen ist schon beinahe ein Abenteuer. Erst wird die Schutzbanderole abgeschoben. Dass sie notwendig ist erkennt man schnell. Sie verdeckt den Boden der Schachtel. Was sonst als Informationsfläche dient ist schon Teil des Spiels.

DragonMarketHat man das gesamte Spielmaterial herausgeholt weist eine Inschrift an, nun auch noch den sauber eingepassten Schachteleinsatz zu entfernen. Darunter verbirgt sich eine Überraschung. Man klappt die Teile heraus, verschränkt Laschen und dreht das ganze Gebilde um. Nun zeigt sich der Schachtelboden der Mittelteil eines Schiffs. Bug und Heck schmiegen sich, von Magneten angezogen, weich an. Zugegeben, so etwas habe ich bislang noch nicht in der Hand gehabt.

Zu sehen ist die unterste Ebene einer aufwändigen Jacht. Verdeckt werden dort Kärtchen verteilt, die am Ende zu einem Pyschopath führen, der unschädlich gemacht werden soll. Doch zunächst kommen mit satt ineinandergreifenden Puzzlestücken noch zwei Etagen darüber. Kärtchen drauf, Figuren drauf – und es kann losgehen.

Halt, noch nicht ganz. Der von dem Psychopath angeheuerte Berufskiller steht ebenfalls auf dem Oberdeck und wartet nur darauf, einen der Mitspieler nach dem anderen, wenn schon nicht ins Jenseits, so doch wenigstens über Bord zu befördern. Dem gilt es sorgsam auszuweichen. Zudem müssen die Spieler mit ihren Handkarten gemeinsam Schlüssel zusammentragen, mit denen die Deckplatten wieder Schicht um Schicht abgetragen werden. Denn erst wenn die untersten Ebene offen liegt kann man daran gehen, über die verzwickte Kombination der Kärtchen den Übeltäter zu finden. Diese kooperative Mischung aus Lauf und Rätselspiel ist spannend und zugleich unterhaltsam.

Spannend und zugleich unterhaltsam wie Sebastian Fitzeks Thriller. In diesem Spiel findet man Elemente aus dem Buch Passagier 23, die Autor Marco Teubner geschickt und ideenreich umgesetzt hat. An der vielschichtigen Konstruktion der Rätsel muss er lange geknobelt haben.

Sebastian Fitzek: Killer Cruise von Marco Teubner, Moses, 2 bis 4 Spieler ab 12 J., ca. 32 €, moses-verlag.de