Die strenge Härte des Marketings schmeißt erbarmungslos jedes Produkt aus dem Markt das sich nicht ‚schnell genug dreht‘, also in kürzester Zeit in erwünschter Absatzmenge über den Verkaufstresen fließt. Da spielt es keine Rolle, ob damit auch ein gutes Produkt aus dem Programm fliegt. Vor knapp zehn Jahren habe ich in dieser Kolumne Lakota vorgestellt. Gibt es längst nicht mehr. Heute bekommt man Lakota nur noch unverschämt überteuert bei Amazon.
Der französische Autor hat weitergetüftelt. Nun gibt es eine Variante. Sie nutzt das gleiche Prinzip, baut aber zugleich Erschwerungen und Erleichterungen ein. Gespielt wird auf eine runden Holzscheibe. Jeder hat einen Vorrat an Kanthölzchen. Wer am Zug ist legt ein Hölzchen auf die Platte. Die darf auch ruhig mal am Rand herausstehen. Wer ein Hölzchen höhengleich auf zwei andere setzt darf weitermachen. Ziel ist, den ganzen Vorrat loszuwerden.
Das wäre nun nicht weiter schwierig, gäbe es da nicht eine Scheibe, die einen See darstellt, der nicht überbaut werden darf. Dann stehen zwei wackelige Bäume herum. Zudem steht ein Kegel, der den Kilimandscharo darstellt, ordentlich im Weg. Um ein bisschen Afrikaflair ins Spiel zu bringen sind die Klötzchen bunt mit Tiermustern bedruckt. Ein verkleinertes Lakota in ansprechender Neuauflage mit Hindernissen.
Vertrieben wird dieses originelle Spiel von einem unauffälligen Kleinverlag, der eine ganze Reihe kleiner, sehr ansprechender Spiele im Programm hat. Ein brauchbares Marketing ist allerdings nicht deren Stärke. Die Website ist ansprechend, aber es gibt keine Preisliste und auch keinen Shop. Da muss man schon ein bisschen korrespondieren. Bei diesem Spiel lohnt sich das.
Tasso Safari von Philippe Proux, F-Hein-Spiele Matthias Kumpernass, 2 bis 4 Spieler ab 6 J., ca. 28 €, f-hein-spiele.de