Wortreich bejammern Arbeitgeber den Fachkräftemangel. Dieser Engpass wird behoben. Schlagartig avanciert nun jeder zur Fachkraft. Die Jobs in der Wortfabrik sind nämlich in Minutenschnelle beherrschbar.

Imagenius 150Dress-up nennt man den Vorgang, ein mehr oder weniger abstraktes Spiel in eine Geschichte zu kleiden, die es zu einem erlebbaren Geschehen werden lässt. Die Konstruktion von Wörtern ist hier in eine Fabrik verlagert, mit Produktion, Ersatzteilvorrat und einem Lager für Ausschuss. Gewerkschaften werden aufjaulen, denn es gilt eine stramme Sechs-Tage Woche.

Produktionsmittel sind fünf Buchstabenwürfel, wie man sie längst aus anderen Spielen kennt, wie zum Beispiel dem Klassiker ‚Boggle‘. Jeder hat vor sich ein Blatt mit sechs Reihen von leeren Feldern, aufsteigend von zwei bis sieben. Einer lässt die Würfel kullern. Das Ergebnis gilt für alle. Jeder muss vier Buchstaben auf dem als Lieferschein bezeichneten Wertungsblock eintragen. Ein Buchstabe, der im Augenblick nun ganz und gar nicht brauchbar ist, darf ins Ersatzteillager gesetzt – und von dort auch in jedem nächsten Spielzug wieder herausgeholt werden.

Nach sechs Werktagen, also sechs schnellen Spielrunden gibt jeder sein Blatt an den Nachbarn zur Auswertung. Nur vollständig ausgefüllte Kästchenreihen bringen Punkte. Auch nicht genutzte Felder im Ersatzteillager zählen. Doch als völlig untauglich ausgesonderte Lettern zählen negativ. Gewinner gibt es bei den Werktätigen natürlich nicht, sondern lediglich die erhebende Auszeichnung „Fachkraft der Woche“. Das spielt sich flüssig, aber oft auch etwas knifflig. Doch für eine belanglose Produktion bräuchte man ja auch keine Fachkräfte…

Wortfabrik von Mathias Spaan, Piatnik, 1 bis beliebig viele Spieler ab 12 J., ca. 9 €, piatnik.com