Der Titel klingt eher nach einem Produkt aus der Apotheke. Der leichte Chemie-Geruch beim ersten Öffnen der Schachtel bestärkt diesen Eindruck. Also erst mal alles auspacken und ein paar Stunden ausdünsten lassen. Dann kann die Suche nach dem seltsamen Tier beginnen, das als Namensgeber herhalten musste.
Die Regel ist zwar nicht umfangreich, erfordert aber Sorgfalt und Detailgenauigkeit. Sonst funktioniert das Spiel nicht. Das sechs Teile des Spielfeld mit Wabenmuster ergeben eine Landschaft mit Gebirge, Sumpf, Wüste, Wald und Wasser. Bei genauem Hinsehen entdeckt man auch noch Aufdrucke mit Puma oder Grizzly.
Für jede Spielrunde gibt ein Kärtchen ein anderes Szenario vor. Man arrangiert das Gelände, setzt Hinkelsteine und Türmchen ein und platziert filigran ausgesägte Raubtiere. Jeder Spieler sucht auf seinem Begleitblatt die vom Kärtchen vorgegebene Informationszeile. Dann blockiert auch noch jeder ein paar Felder, die auf Grund dieser Information nicht als Habitat der geheimnisvollen Kreatur in Frage kommt mit kleinen Würfelchen in seiner Farbe. Soweit zur Vorbereitung.
Jeder hat eine andere Information. Einer weiß vielleicht, dass das Tier entweder im Wald oder im Wasser haust. Ein anderer, dass der gesuchte Ort im Umfeld eines Hinkelsteins zu finden ist, ein Dritter, dass er nicht an Wüste oder Gebirge grenzt. Für jedes Spielrunde gibt eine andere Karte aus dem üppigen Vorrat eine neue Formation vor und sichert damit immer neues Suchvergnügen.
Reihum stellt jeder eine Frage an einen Spieler oder an die ganze Runde. Er legt dazu eine Scheibe seiner Farbe auf ein Feld, auf dem er das geheimnisvolle Wesen vermutet. Scheibe bedeutet, dass das Ziel der Suche an dieser Stelle sein könnte. Die wahrheitsgemäße Antwort ist entweder eine weitere Scheibe, also „kann sein“, oder ein Würfelchen, das nach der Information des Befragte nicht in Frage kommt. So engt sich der Bereich der Möglichkeiten immer mehr ein. Es gewinnt, wer auf seine Frage von allen eine Scheibe erntet, denn dieses Deduktionsspiel ist so raffiniert konstruiert, dass es für jedes Szenario immer nur ein einziges Feld gibt, das zur Kombination der jeweiligen Informationen passt.
Cryptid von Hal Duncan und Ruth Veevers, Nominiert als Kennerspiel des Jahres 2022, Osprey Games und Skellig Games, 3 bis 5 Spieler ab 10 J., 30 bis 50 Min., ca. 30 €, skellig-games.de