Punzieren heißt, mit speziellen Eisen Muster und Formen in dickes, angefeuchtetes Rindsleder einzuhämmern. Früher verzierte man gelegentlich kunstvoll den Ledereinband wertvoller Bücher. So einen punzierten Einband nimmt man nun in die Hand, wenn man zur Spielregel greift.

Leider handelt es sich aber nicht um geprägtes Leder, sondern nur um anmutend gestaltetes Papier. Aber der Umschlag versetzt doch in die ferne, fantastische Welt, in der Tiere ihre Königreiche haben. Das es diese tatsächlich gibt wissen wir spätestens seit dem Musical ‚König der Löwen‘…

Bei der Passgenauigkeit der Puzzleverbindung des fünfteiligen Spielplans muss man vielleicht mit einer Nagelfeile ein wenig nachhelfen. Der Aufwand, ein Gebiet mehrheitlich zu besetzen, ist in jedem Areal anders. In jeder der drei Runden gewinnt der, der als Erster die Oberhand gewinnt, die meisten Punkte, die auch sogleich auf der Laufleiste gesetzt werden.

Reihum spielt jeder eine Karte aus, legt sie an das gewählte Gebiet und besetzt mit einem Klötzchen einen freien Platz vor dem Thron. Allerdings gibt es ‚Gesetze‘. Kleine Kärtchen definieren, was abgelegt werden darf – und was nicht. Nach jedem Durchgang werden die Gesetze ausgetauscht. Wer einen Thron erobert hat hat für den nächsten Durchgang einen Vorteil. Er bleibt schon mal mit einem Stein im Land, während alle anderen Klötzchen wieder abgeräumt werden.

Gerangel um Punkte entsteht bei Gleichstand der eingesetzten Markiersteine. Dann kommt es zum einfachen Zweikampf. Jeder legt eine verdeckte Karte. Die höhere Zahl gewinnt. Ein raffinierter Kniff kann die 8 als höchsten Wert besiegen. Das ist die 1 als geringste Größe. Doch die wiederum unterliegt jedem anderen Wert zwischen 2 und 7.

Der Ablauf ist erfrischend einfach und bietet trotzdem Spieltiefe. Es gibt eine Solo- und eine Zweiervariante mit je einem Blindspieler. Das funktioniert, ist aber nicht wirklich befriedigend. Doch eine größere Runde hat an diesem kompakten Familienspiel seine Freude. Eine passende narrative Einkleidung, fantasiereiche Grafik und gute Gestaltung tragen dazu bei.

Animal Kingdom von Steven Aramini, Game Factory, 1 bis 5 Spieler ab 8 J., ca. 45 Min., ca. 25 €, gamefactory-spiele.com  

 

 

 

 

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