Für Spieleverlage ist es praktisch, bei den Schachteln Standardgrößen zu verwenden. In eine Box mit zwanzig Zentimeter Kantenlänge lassen sich auch gut größere Stanztafeln einlegen. Das komplette Spiel benötigt aber, großzügig gerechnet, höchstens ein Viertel des Volumens. Gute Spiele brauchen auch keine fetten Behälter, die den Preis rechtfertigen sollen. Dieses Spiel wäre auch in einem schmucken, adretten Schächtelchen sein Geld wert.

Crazy Donut Party 150Dass einer der Autoren Wolfgang Kramer ist müsste nicht mal auf dem Titel stehen. Wer Kramer kennt, erkennt auch sofort die Handschrift. Das Spielprinzip ist einfach: Zuerst Kartensätze sammeln, dann damit Siegpunkte kaufen.

Die Einkleidung ist ansprechend. Damit ist nicht die Grafik gemeint. Die kann man mögen, muss aber nicht. Das dress-up betrifft den narrativen Rahmen. 104 Spielkarten mit den Werten von 1 bis 13 und dazu ein paar Joker stellen Chillischoten dar. Zu dem anfänglichen Satz an Handkarten kann man in der ersten Phase weitere Karten aus einer Auslage mit sieben Feldern nehmen, in der bis zu drei Karten liegen können.

In der zweiten Phase geht es darum, mit den angesammelten Karten die als Kärtchen ausliegenden höllisch scharfen Saucen zu erbeuten. Dazu legen die Spieler reihum Kartensätze aus, die die Vorgaben auf den Saucekarten erfüllen und bekommen dafür die aufgedruckten Punkte.

Das spielt sich leichtgängig, hat aber einen angemessen Ärgerfaktor. Oft nützen nämlich die mühsam gesammelten umfangreichen Sätze gleicher Karten nichts, weil einem ein Mitspieler die begehrte Brühe just vor der Nase wegschnappt.

Das Spiel ist klug austariert. Je nach Lust, Laune und Leidensfähigkeit der Runde lässt sich die Spielschwierigkeit einstellen, indem die Zahl der Handkarten reduziert und einzelne Saucenkarten vorher aussortiert werden. Das verschärft den Chili mit einer Portion spielimmanentem Pfeffer.

Es ist eines dieser Familienspiele, die man immer mal wieder gerne hervorkramt (Aua! Wortspiel!), weil es schnell erklärt ist und flüssig läuft.

Sauscharf von Wolfgang Kramer und Christian Stöhr, Amigo, 2 bis 4 Spieler ab 10 J., ca. 30 Min., ca. 16,50 €, amigo-spiele.de