Vor Jahr und Tag saß ich dem großen Spieleautor Alex Randolph gegenüber. Wir spielten sein Twixt, ein Spiel, auf dem mich niemand schlagen konnte, wenn ich den ersten Zug hatte. Randolph jedoch spielte in einer anderen Liga. Ich begann – und er gewann jede Partie. Doch es gab ihm zu denken, dass der erste Spieler einen Vorteil haben konnte.

Crazy Donut Party 150Kurz später kam er mit einem Spielbeginn, den er Kuchenregel nannte. Der erste Spieler setzt einen Stein. Der Gegenspieler hat die Wahl, ob er mit dieser Farbe weiterspielen will oder nicht.

Eine elegante Fortführung dieser Art der Spielgerechtigkeit bietet das Spiel Waldmeister. Nach dem ersten Zug versetzt der Gegenspieler den Stein auf gerader Linie über freie Felder und platziert dafür einen eigenen Stein in das frei gewordene Loch.

Ja, Loch. Denn es handelt sich nicht um ein herkömmliches Spielfeld aus Pappe, sondern um ein hochwertig bearbeitetet Brett aus astfreier Buche, in der die Figuren rutsch- und umfallsicher in sauber gebohrte Löcher gesteckt werden. Die möglichen Zuglinien sind präzise als Verbindungen eingefräst. Präzisionsarbeit!

Doch die Bewegung, mit der der erstgesetzte Stein versetzt wird, ist nicht nur ein gerechter Ausgleich eines Startvorteils, sondern hat Methode, denn dieser Ablauf bleibt Zug für Zug.

Die Steine gibt es in drei Längen, die unterschiedliche Farben haben. Sie sollen Bäume in einer Baumschule darstellen, die immer wieder umgepflanzt werden. Beide Spieler haben den gleichen Satz. Es spielt keine Rolle, wer einen Stein gesetzt hat. Doch das Ziel der Spieler ist unterschiedlich. Einer will zusammenhängende Flächen in drei Höhen, der andere in drei Farben erreichen. Das erweist sich als knifflig. Und spannend!

Waldmeister von Andreas Kuhnekath-Häbler, Gerhards Spiel und Design, 2 Spieler ab 8 J.,, ca. 20 bis 30 Min., ca. 48 €, https://www.spielewerkstatt.eu/de/