Es kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn er der schönen Nachbarin gefällt. Die Kommentare zum Verhältnis zu denen, die nebenan wohnen oder deren Grünfläche angrenzt, sind wohl unzählbar.
Das kostbare sächsische Idiom hat uns mit der phonetischen Zwischenstufe zwischen den wohlklingenden Vokalen a und o sprachliche Juwelen wie den Maschendrahtzaun (Druckbild, oh Druckbild!) beschert. Grundlage war 1999 die verzweifelte Klage von Frau Regina Zindler in Auerbach, die ihren unersetzlichen Maschendrahtzaun durch einen nachbarlichen Knallerbsenstrauch bedroht sah. Respektlos und wenig einfühlsam hat Stefan Raab daraus auch noch einen Song gemacht…
Darüber mag man wohl noch lachen. Doch was, wenn der Zank am Zaun eskaliert? Wenn die wohlbehütete Idylle des Kleingartens in zaunüberschreitende Eingriffe in die grundgesetzlich garantierte Unversehrtheit der sorgsam gepflegten Kohlrabipflänzchen eingreift, indem Pestizide über den Zaun gekippt werden? Das kann man sich doch nicht bieten lassen. Da muss dann schon ein sehr deutscher Schäferhund her, der ein wachsames Auge hat. Und ein paar rächende mittlere Zerstörungen sind wohl nicht nur abgebracht, sondern gar geboten, wenn die Jury anrückt, die nach den lieblichsten Gärtchen Ausschau hält, um sich für das ausgewogenste Bild von manikürtem Rasen, dekorativen Gartenzwergen und Blümchen zu entscheiden? Dann soll dieser unliebsame Nachbar mal sehen, wo er bleibt!
Ein Spiel mit Karten, aber kein Katenspiel. Jeder grenzt sich beidseitig mit aufgestelltem Zaun vom Nachbarn ab. Vier Karten bekommt jeder, die offen gegenüber vor jedem Zaun liegen. Das Gartencenter enthält einen Nachziehstapelt und bietet vier offene Karten zur Auswahl. Eine nimmt man, um sie gegen eine eigene auszutauschen, um die Auslage aufzuwerten. Oder man würgt einem Nachbarn eine rein, indem man die Reihenfolge seiner Karten ändert oder sie gar völlig aus dem Grundstück entfernt. Mit ausreichend Punkten gewinnt man Jurymitglieder. Das ist rundum originell und pfiffig. Hinzu kommen Betextung und Grafik, die Freude machen.
Zank am Zaun von Sebastian Marwecki, BomBasta Games, 2 bis 4 Spieler ab 10 J., ca. 30 Min., ca. 30 €, bombasta-games.com
