Die Zahl der sogenannten Archetypen, also der Grundformen des Spiels ist begrenzt und sehr überschaubar. Trotzdem gibt es zig-tausende unterschiedlicher Spiele, weil oft sehr kleine Veränderungen genügen, um eine guten Idee zu einer besseren Idee zu machen. Gut, dass es da keine rechtlichen Bremsen gibt, die das verhindern. Ein gutes Beispiel für einen Entwicklungsschritt ist das Schätz-Spiel von Moses.

Schätz-Spiele gibt es schon seit Jahren. Meine Sammlung enthält Dutzende. Die meisten Neuerscheinungen erschöpfen sich darin, neuen Fragen und Antworten zu kreieren. Schätz it if you can hat eine pfiffige Methode, Schritt für Schritt immer wieder die Frage nach einer richtigen oder falschen Antwort aufzuwerfen. Man schiebt eine doppelseitig nutzbare Karte mit jeweils neun Fragen zu einem Thema in einen Kartenhalter, der Fragen nur zeilenweise frei gibt. Zu jeder Zeile ordnet man passende Symbolklötzchen in der (vermutet) richtigen Reihenfolge an. Das kann das Verhältnis von leichter/schwerer, jünger/älter, dicker/dünner und ein beliebiger anderer Vergleich sein. Der nächste Spieler kann das akzeptieren und durchwinken, was dem Vorhergehenden sofort Punkte einbringt. Oder er kann Anzweifeln. Auch da gibt es Punkte für richtig oder falsch. Soweit so gut, aber dieses Prinzip ist schon ziemlich alt. Was neu ist, ist ein blauer Holzriegel, der nach jedem Anzweifeln aus seiner Vertiefung gehoben wird und die bis dahin erreichte richtige Anordnung zeigt. Die kann sich bei weiteren Fragen zum gleichen Sujet ändern, wenn Antwortklötzchen zwischen die bereits ausliegenden geschoben werden. Eine Sammlung ausgezeichneter Fragen mit einer elegante Ablaufmechanik mit einem neuen Pfiff.

Schätz it if you can von Ralf zur Linde, Grafik: Crosscreative, Moses, 2 bis 5 Spieler ab 14 J., ca. 30. Min, ca. 22 €, moses-verlag.de