Auch wenn es noch drei andere Spielpläne gibt. fängt man wohl am besten mit der Kogge an, die völlig unbemannt am Kai dümpelt. Das Bild ist überlagert von fünfzehn quadratischen Feldern, auf denen die Besatzung platziert wird.

Captain FlipDas geht sehr einfach. Man greift in den Beutel und zieht ein Plättchen. Ist man damit zufrieden legt man es, ohne sich vorher die Rückseite anzusehen, auf das Schiff. Dazu gibt es fünf Spalten, die von unten nach oben gefüllt werden. Man darf das Plättchen aber auch wenden. Diese Entscheidung läßt sich zunächst nicht rückgängig machen.

Es gibt neun mögliche Besatzungsmitglieder, vom Ausguck bis zum Affen. Die Comicillustration kann man mögen. Ziemlich dämlich hingegen sind die gewaltsamen Feminisierungen. Statt eines Kanoniers gibt es die Kanonierin, Schwere Holzplanken bearbeitet die Zimmerin. Da ist man schon dankbar, dass der Smutje nicht zur Smutin mutierte und man von der Ausguckin und einer Papageiin verschon bleibt.

Jedes Besatzungsmitglied hat eine Wirkung. Oft spülen sie Dukaten in die Kasse. Andere bringen erst am Ende Geld. Einige wirken sich aber auch unmittelbar aus, etwa, wenn ein benachbartes Plättchen geflippt werden muss und damit eine unerwartete Wirkung entfaltet.

Es ist ein ruhiges Spiel und so gut wie interaktionsfrei. Reihum in den Beutel greifen, Plättchen ziehen, nachsehen, wie es wirkt, legen oder umdrehen, nachsehen es wirkt, legen. Am Rande erteilen Mitspieler gelegentlich mehr weniger selbstlos Ratschläge.

Die Jury hat das Spiel als Anwärter auf den Hauptpreis nominiert, was sich mir nicht erschließt. Es ist ein ganz unterhaltsames und auch generationsübergreifendes Familienspiel, das sich mühelos mit guter Anleitung erschließt. Gut so. Aber das ist es dann aber auch.

Captain Flip von Paolo Mori und Remo Conzadori, Graphik: Jonathan Aucompte, Nominiert zum Spiel des Jahres, PlayPunk, Vertrieb Asmodee, 2 bis 5 Spieler ab 8 J., ca. 20 Min., ca 27 €, asmodee.de