Gelegentlich wird man von der fulminanten Wucht eines Zitates förmlich erschlagen. Spieleautor K.P. (Name i. d. Red. bek,) widmete seinem Kartenspiel das Deckblatt der Anleitung mit der weltbewegenden Aussage: „Hattrick ist ein Stichspiel!“ Wie es sich für Zitate gehört mit Anführungs- und Ausrufezeichen.

Die Dramatik dieser Feststellung lässt kaum mehr als Schnappatmung zu. Dabei ist das Prinzip, das auch in diesem Spiel mal wieder abgearbeitet wurde, nicht neu. Vermutlich hing die Grundidee des Stichspiels bereits in der Arche Noah an der Klotüre.

Der bewährten Methode folgt auch Hagakure. Nun könnte man das Spiel als Me-Too-Produkt beiseitelegen, gäbe es nicht ein paar frische Besonderheiten.

Das beginnt mit der Anmutung. Das Spiel kommt in einem kleinen, soliden Schuber. Die 31 schlanken Karten sieht man erst mal genüsslich durch. Eine originelle Grafik, die haarscharf, aber gekonnt am Kitsch vorbeischliddert und elegant jedes Klischee bedient, das unsereins als typisch japanisch bezeichnet. Etwa so, wie sich der gemeine Amerikaner den gemeinen Bayern als durchgängig in Lederhosen bekleidet vorstellt. 17 Karten mit aufsteigenden Werten stellen Bewohner dar, vom Fischer bis zur Geisha. Darüber stehen zehn Samurai, teils meditativ in sich gekehrt, teils grimmig. Mit werteliminierender Sonderfunktion kaspern auch noch drei alte Schelme herum. Verstärkt durch regelbeeinflussende Chips werden die Karten nach gewohnter Manier abgespielt. Fußvolkkarten können beliebig beantwortet werden, angespielte Samurai müssen bedient werden. Schelme können den Stich wertlos machen. Muss aber nicht sein. Schelme eben. Ein kleines, geschickt in die Historie eingebettetes Kartenspiel mit Wiederspielreiz.

Hagakure von Frank Crittin und Grégoire Largey, Board Game Box, 3 bis 5 Spieler ab 10 J., ca. 25 Min., ca. 13 €, boardgamebox.shop